Leseförderung durch Hunde

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Wenn ABC-Schützen ihre ersten Buchstabierversuche starten, zeigen Erwachsene oft wenig Geduld beim Zuhören. In Olching bringen Hunde Schüler zum Lesen.

Queenie spitzt die Ohren und unterbricht mich nicht«, sagt die achtjährige Nelly. Sie besucht die Montessori-Schule in Olching bei München und ist zur Leseratte geworden, seit Queenie regelmäßig das Schulhaus besucht. Mindestens zweimal die Woche liest das Mädchen der Bulldogge eine Geschichte aus einem Buch der Schul-Bibliothek vor oder aus einem Text, den sie eigens für den geliebten Vierbeiner geschrieben hat. So fördert der Hund nicht nur die Lese-, sondern auch die Schreibkompetenz.

Queenies Frauchen, Vivian Lotter-Schmid, kommt inzwischen fünfmal die Woche in die Schule und bleibt jeweils einen Vormittag. Im Viertelstundentakt lesen die Kinder Queenie vor – die Wartelisten sind lang. Lotterschmid ist Pädagogin und hat früh beobachtet, wie einfühlsam ihr Hund ist. »Queenie will alle trösten. Sie spürt, wie es Menschen geht, und sie lässt fast alles mit sich machen«, sagt Lotterschmid. »Hunde müssen einen besonderen Charakter haben, um für solche Tätigkeiten eingesetzt zu werden.«
Die achtjährige Greta erklärt, dass sie ruhiger und konzentrierter ist, seit sie Queenie vorlesen darf. Die anderen Kinder bestätigen Gretas Erfahrungen. Wenn sie zu Hause den Müttern vorzulesen versuchen, machen die oft etwas anderes nebenher, etwa die Küche aufräumen. Oder es klingelt das Telefon, berichten sie. Väter nähmen sich ohnehin selten die Zeit – und seien auch selten so entspannt wie Queenie.

Der Hund als geduldiger Zuhörer

»Nein, neidisch sind die Eltern nicht«, meint Greta. »Sie sehen ein, dass Queenie die bessere Zuhörerin ist.« Schließlich korrigiere der Hund die Kinder nicht, etwa um zu erklären, dass ein bestimmtes Wortanders betont wird. Auch runzelt Queenie nie missbilligend die Stirn, wenn sich das Kind mal verliest oder in die falsche Zeile rutscht.
Die Grundschulklassen sind vom Vorlese-Angebot so begeistert, dass bald ein weiterer Hund die Montessori-Schule regelmäßig besuchen wird. In München gibt es bereits ein größeres ehrenamtliches LeseHund-Projekt von Tiere-helfen-Menschen e.V. und Streichelbande e.V. (www.lesehund.de). »Es bedarf aber keiner langwierigen Ausbildung, wichtiger ist die Fähigkeit des Hundes, nonverbal mit den Kindern zu kommunizieren und ruhig ihren Stimmen zu lauschen«, sagt Lotterschmid.

Mehr Lesefreude durch Hunde

Auch Schulleiterin Karolina Schober freut sich über die positive Literacy-Entwicklung: »Die Kinder lesen auch alleine und im Stillen mehr, um das Ende angefangener Geschichten zu erfahren oder um neue passende Texte für Queenie zu finden.«

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Über den Autor Sven Kohler

Sven schreibt leidenschaftlich gerne über alles, was seine liebsten haarigen Freunde angeht. Am Herzen liegen ihm dabei Hundeerziehung, -Gesundheit und natürlich -Ernährung- die absolute Grundlage für ein glückliches Hundeleben. Und da es auch eine schier unendliche Anzahl an Zubehör und Spielzeug gibt, macht sich Sven die Mühe und stellt Euch seine liebsten Produkte im Test vor.